Die Bundesregierung zweifelt die Ergebnisse einer Studie zu den Gefahren eines Super-GAU im Atomkraftwerk Tihange an. Das geht aus einer Antwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen hervor, die den Aachener Nachrichten vorliegt.

Zur Antwort der Bundesregierung auf die Anfrage der Grünen im Bundestag zur Studie der Städteregion Aachen „Mögliche radiologische Auswirkungen eines Versagens des Reaktordruckbehälters des KKW Tihange 2“ erklären die Vorsitzenden des Kreisverbandes Gisela Nacken und Alexander Tietz-Latza:

„Wir sind empört über die Äußerungen von Bundesministerin Hendricks zur Studie der Städteregion Aachen. Die zahlreichen Initiativen unserer Region werden von der Bundesregierung nicht ernst genommen und die gesamte Aktion der Lächerlichkeit preisgegeben. Die Studie stellt eindeutig dar, dass die Auswirkungen auf Aachen mit denen auf Städte innerhalb der 20 km Sperrzone von Fukushima vergleichbar sind. Bei einem Supergau wären weite Teile der Region Aachen unbewohnbar. Es ist unfassbar, dass die Bundesregierung diese Gefahr
herunterspielt.

Auch die Kritik, dass das Versagen der gesamten Anlagentechnik nur unzureichend dargestellt würde, um belastbare Rückschlüsse zu ziehen, ist nicht nachvollziehbar. Internationale Experten der Reaktorsicherheitskommission betrachten die von der belgischen Atomaufsicht präsentierten Nachweise als nicht ausreichend, um zu beweisen, dass die Sicherheit des Rissreaktors bei Störfallbedingungen gewährleistet ist. Die verharmlosenden Worte und das unsolidarische Verhalten der Bundesregierung schwächen unsere Position gegenüber
der belgischen Regierung, der FANC und der Electrabel, das Atomkraftwerk abzuschalten. Eine solche Reaktion der Bundesregierung schmälert das Vertrauen der Bevölkerung in die Unterstützung der Politik.“

Artikel in den Aachener Nachrichten