Die Vorbereitungen zur Einreichung der Klage gegen Tihange vor dem Gericht erster Instanz in Brüssel laufen auf Hochturen. Nun wollen sich auch die Fraktionsvorsitzenden im Städteregionstag als Privatpersonen und Unternehmen an der Klage beteiligen. Im Städteregionstag am 27.10.2016 wird es spannende Berichte zu Tihange geben.

Ursprünglich sollte die Klage schon vor der Sommerpause eingereicht werden. Nach interner Abstimmung wird dies erst im Herbst geschehen. Grund dafür sind Anhaltspunkte, welche die Position der Städteregion möglicherweise verbessern könnten. „Auf einer internen Runde der Fraktionsvorsitzenden im Städteregionstag haben wir uns dazu bereit erklärt auch als ingridPrivatpersonen zu klagen. Ich bzw. wir möchten damit der Institutionenklage noch mehr Nachdruck verleihen“, so Ingrid von Morandell, Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN. „Derzeit werden noch einige formelle Aspekte eines solchen Klagebeitritts final geprüft.“

Daneben seien auch große mittelständische Unternehmen an die Städteregion herangetreten, um sich über den aktuellen Sachstand und ihre Möglichkeiten zu informieren. Diese Unternehmen sehen den Unternehmensstandort gefährdet und erwägen ebenfalls, sich der Klage anzuschliessen.

„Wir sind überzeugt, dass die Betroffenheit der Region, die an vielen Autos, Fahrrädern, Fenstern und mit Aktionen gezeigt wird, auch wahrgenommen wird. Ein solch breites Fundament aus Kommunen/ Gebietskörperschaften, Individualpersonen und Unternehmen ist eine gute Ausgangsbasis für die Klage vor dem Gericht Erster Instanz in Brüssel. Deshalb ist es nachvollziehbar, dass die StädteRegion diesen wichtigen Schritt nicht überstürzen wollte,“ so die Fraktionsvorsitzende der GRÜNEN.

Am 27.10.2016 wird es in der Sitzung des Städteregionstages einen Bericht von Professor Alfred Böcking über medizinische Aspekte eines Schadensereignisses in Tihange geben. Außerdem wird Professor Wolfgang Renneberg Ausführungen zu ‚möglichen radiologischen Auswirkungen eines Versagens des Reaktordruckbehälters des KKW Tihange 2‘ machen. Dabei geht es darum deutlich zu machen, wie sich meteorologische Gegebenheiten auf die Verbreitung strahlenden Materials auswirken.

Die Klage, für die ‚DreiländerRegion gegen Tihange‘ wird federführend durch die StädteRegion Aachen, die Stadt Maastricht (NL) und die Gemeinde Wiltz (L) eingereicht. Mittlerweile sind über 100 Kommunen/Gebietskörperschaften aus Deutschland (Rheinland-Pfalz und NRW) den Niederlanden und Luxemburg an der Klage beteiligt. Der Lebensraum umfasst damit rund 12 Millionen Menschen.