Wie jetzt bekannt wurde, ist es im belgischen Risiko-AKW Tihange erneut zu einer Panne gekommen: Block 1 schaltete sich am Mittwoch automatisch ab, nachdem es Probleme mit einem Pumpensystem im Sekundärkreislauf kam.
Im vergangenen Monat war bereits Block 2 wegen einer überhitzten Pumpe abgeschaltete worden. Block 2 war erst kurz zuvor nach zehnmonatigem Stillstand wieder in Betrieb genommen worden.
Von 2013 bis 2015 gab es in Block 1 acht sogenannte Precursor Störfälle (engl. precursor „Vorläufer, Vorbote“), d. h. Zwischenfälle, welche zu schweren Schäden am Reaktorkern und zur Kernschmelze führen können – das sind mehr als die Hälfte aller Precursor-Fälle in ganz Belgien.
Eine Kernschmelze in Tihange wäre ein Tschernobyl im Herzen Europas und würde die Euregio-Metropolen Lüttich, Maastricht und Aachen dauerhaft unbewohnbar machen und weite Landstriche in eine nukleare Wüste verwandeln. Technisch ist eine Kernschmelze nicht zu beherrschen. In Tschernobyl versagten aufgrund der starken Strahlung selbst Maschinen. Feuerwehrleute und tausende sogenannter „Liquidatoren“, die zu den Aufräumarbeiten zwangsverpflichtet wurden, starben und waren teilweise so stark verstrahlt, dass sie in Bleisärgen beigesetzt werden mussten. Trotz der tödlichen Gefahr, die Tihange für die Euregio darstellt, genehmigt die Bundesregierung weiterhin die Lieferung von deutschen Brennelementen nach Tihange und ist über eine Pensionskasse an den Risiko-AKW beteiligt.
Seit Jahren leisten die Grünen in der Region Aachen Widerstand gegen Tihange: im Grünen Zentrum in der Franzstraße erhaltet ihr kostenlos Stop-Tihange Autoaufkleber und Plakate. Stop-Tihange Regenschirme könnt ihr dort zum Selbstkostenpreis von 5 Euro kaufen. Und unsere Tour Bequerel zählt zu den größten Raddemos in der Euregio.